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January 4, 2023

Agiler Festpreis bei Software-Projekten

Agiler Festpreis bei Software-Projekten

Studien zeigen deutlich, dass die traditionelle Wasserfallmethode im Bereich der Softwareentwicklung zunehmend durch agile Projektmanagementmethoden abgelöst wird. Gerade der IT-Einkauf steht diesem Trend oft skeptisch gegenüber. Dies deshalb, weil die Kosten in diesem Fall schwer vorhersehbar sind. Inwiefern der “agile Festpreis” Abhilfe schaffen kann, lesen Sie in diesem Artikel.

Wasserfallmethode versus agiles Projektmanagement


Eine Studie der Standish Group zufolge (Standish-Group-2015-Agile-v-Waterfall.pdf (platinumedge.com) ist die Wahrscheinlichkeit eines “erfolgreichen” Software-Projektes im Falle der Anwendung eines agilen Projektmanagements mehr als doppelt so hoch als bei der Anwendung der Wasserfallmethode. Der hauptsächliche Grund dafür ist ein zielgerichteteres Eingehen auf die Bedürfnisse des Auftraggebers durch eine intensivere Kooperation und Kommunikation.

Eben diese erhöhte Kommunikation kann bei Vereinbarung einer Entlohnung nach “Time and Material” jedoch schnell zu einem Fass ohne Boden für den Auftraggeber werden. Andererseits bietet ein vereinbarter Fixpreis zu wenig Flexibilität für den Auftragnehmer, um die Stärken des agilen Projektmanagements umzusetzen. Im Buch “Der agile Festpreis” zeigen Opelt/Gloger/Pfarl/Mittermayr einen cleveren Weg auf, wie diesem Dilemma begegnet werden kann: Mit dem agilen Festpreis.

Die Grundpfeiler des agilen Festpreises


Zum einen soll die Kalkulation des agilen Festpreises transparent erfolgen. Dies führt zu einer höheren Nachvollziehbarkeit und damit Akzeptanz aufseiten des Auftraggebers. Erzielt wird dies durch eine “Referenz-User-Story” sowie das Prinzip “Open-Book”.

Um die Referenz-User-Story zu erhalten, muss die Projektvision zunächst in Epics und dann in einzelne User Stories heruntergebrochen werden. Danach wird – repräsentativ – eine User Story herangezogen und möglichst präzise und transparent, im Beisein des Auftraggebers, durchkalkuliert. Auf deren Basis werden dann die Aufwände für die anderen User Stories hochgerechnet. Auf die Summe der so errechneten User Stories wird schließlich noch ein etwaiger Sicherheitsheitsaufschlag, etwa im Falle einer ungewöhnlich hohen Komplexität, hinzugeschlagen. Das Ergebnis ist ein, für den Auftraggeber nachvollziehbarer, “echter Festpreis”.

Zum anderen soll durch den agilen Festpreis ein gemeinschaftlicher Gedanke gefördert werden. Dies wird durch den Faktor “Riskshare” umgesetzt. Ist es nicht möglich, den oben genannten echten Festpreis einzuhalten, so werden die Mehraufwände des Auftragnehmers nur zu bspw 50 % (“Riskshare”) der vereinbarten Auftragnehmerkosten verrechnet. Dieser Riskshare soll den Auftragnehmer und Auftraggeber gleichermaßen von vermeidbaren Change Requests abhalten.

Als weitere wichtige Aspekte des agilen Festpreises sind häufige Checkpoints zu empfehlen. Bei Erreichung eines Checkpoint muss der Auftragnehmer jedenfalls einen verwertbaren Bestandteil mit selbstständigem Business Value liefern. Dies soll es dem Auftraggeber ermöglichen, dass Projekt kurzfristig abzubrechen oder den Auftragnehmer auszuwechseln.

Fazit


Gerade bei komplexen Softwareprojekten, bei welchen das gewünschte Resultat noch nicht durch ein detailliertes Lastenheft beschrieben werden kann, ist eine agile Projektmanagementmethode der Wasserfallmethode häufig vorzuziehen. Die Gefahr für den Auftraggeber ist dabei, dass die Kosten “aus dem Ruder laufen”. Der agile Festpreis stellt eine interessante Möglichkeit dar, um einen fairen Interessensausgleich zu erzielen.

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